und wozu brauche ich den eigentlich?
ETFs sind in aller Munde, schließlich sind sie heutzutage günstig zu erwerben, mit dem ein oder anderen Sparplananbieter (Trade Republic1) sogar kostenlos und sie sollen die ideale Form der Altersvorsorge sein. Auf den Seiten von Finanzfluss und JustETF finden sich viele ausführliche Informationen zu diesem Thema – darum werde ich im Folgenden nur meine Sicht auf ETFs und warum ich mit ihnen spare, insbesondere im Vergleich zu anderen Altersvorsorgeprodukten, darlegen.
Was genau ist ein ETF?
ETF ist englisch und steht für exchange traded fund, auf deutsch börsengehandelter Fonds, auf noch mehr deutsch ein Finanzangebot, das an der Börse von einem Anbieter ausgegeben wird und von Menschen wie dir oder mir, oder auch von großen Investoren wie Rentenanbietern gekauft werden kann. Er enthält Anteile von mehreren Unternehmen, ist also nicht nur eine Aktie, die nur die Anteile an einem Unternehmen hält, sondern eine große Masse von verschiedenen Aktien in unterschiedlich großen Anteilen. Die Idee dahinter ist, dass du durch den Kauf eines einzigen Anteils an einem solchen ETF an ganz vielen Aktien teilhaben kannst, du die Gewinne mitnimmst und die Verluste nicht so stark spürst. Dadurch hast du ein geringeres Risiko, wenn eine einzelne Aktie abstürzt (looking at you Telekom), nimmst aber auch nicht so stark an den Erfolgen einzelner Unternehmen teil. Ein kleineres Risiko bedeutet an der Börse auch immer ein kleinerer Gewinn.
Warum kaufe ich einen ETF?
Der Vorteil von ETFs ist, dass sie nicht viel menschliche Arbeit erfordern. Im Wesentlichen erledigen Computer, denen verschiedene Verhaltensweisen einprogrammiert wurden, die Verteilung der Anteile. Ziel der meisten ETFs ist es, einen so genannten Markt abzubilden. Das kann zum Beispiel der Weltmarkt sein, dann wird versucht einen ETF zu bauen, der Anteile an allen Aktienunternehmen des Weltmarkts hat, in genau der gleichen Verteilung, wie auch der Weltmarkt ist. Ist das einmal definiert kann das Programm über elektronische Schnittstellen Änderungen am Markt nachvollziehen und entsprechend seine Anteile nachkaufen oder verkaufen, um immer die gleichen Verhältnisse wie der Markt zu haben. Dabei muss ein Mensch fast nicht mehr eingreifen. Da hier wenig Arbeit durch Menschen getan wird, können ETFs mit sehr kleinen Gebühren betrieben werden, insbesondere im Vergleich zu Anbietern von aktiv gemanagten Aktienportfolios.
- Intermezzo – Was ist denn ein Aktienportfolio? Aktienportfolios sind üblicherweise von Menschen von Hand ausgewählte Sammlungen von Aktien, bei denen Anteile bestimmter Unternehmen nach Absprache gekauft und wieder verkauft werden, immer, mit der Idee, besonders gute Entscheidungen zu treffen. Um diese Entscheidungen treffen zu können, geben sich die Aktienmanager viel Mühe und recherchieren stundenlang, um genau über die Unternehmen Bescheid zu wissen, deren Anteile sie kaufen und verkaufen. Das ist viel Arbeit, für die sie eine Gebühr vom angelegten Geld erhalten. Diese Kosten sind höher, als die Arbeitszeit eines Computers, der schließlich nicht essen, sondern nur Strom verbrauchen muss.
Wir wissen also nun, dass ETFs weniger riskant sind als Aktien, weil sie sich auf viele Unternehmen beziehen und dadurch nicht von Erfolg oder Untergang eines einzelnen Unternehmens abhängen. Außerdem sind sie kostengünstig, das heißt wir müssen nicht viel Geld an einen Finanzberater oder eine Bank bezahlen, um an ETFs dran zu kommen. Stattdessen können wir ganz selbstständig einfach eine der vielen verfügbaren Apps oder Programme herunterladen, uns anmelden und loslegen. Naja.
Ängste und Herausforderungen
Also einfach drauf los investieren und sehen, was passiert? Das liegt dir wahrscheinlich genauso wenig wie mir, sonst würdest du das hier gerade nicht lesen. Aber ich kann dir ein paar Fragen beantworten, die ich mir vor meinem ersten ETF Sparplan gestellt habe und dich moralisch unterstützen.2
Sind diese Apps sicher?
Ja. Solange du dich an renommierte Anbieter wie Trade Republic oder Scalable wendest, ist dein Geld in guten Händen. Wenn du dir unsicher bist, google die Anbieter online, vertraue nur einem deutschen Unternehmen und schau, ob du unabhängige Erfahrungsberichte von Nutzern findest. Lies auch die Bewertungen im App-Store, oft sind die ersten Anzeichen von Problemen in den neuesten Bewertungen zu finden. Viele Banken bieten inzwischen auch Online-Depots an, aber achte hier besonders auf die Kosten. Eine monatliche Grundgebühr oder eine Gebühr für jede Ausführung deines Sparplans solltest du vermeiden. Bei ETFs geht es darum möglichst wenig Kosten zu haben, um möglichst viel von deinem hart verdienten Geld investieren zu können. Das klappt mit Grundgebühren deutlich schlechter.
Was passiert, wenn der Aktienmarkt in die Binsen geht?
Vielleicht hast du in der Schule gelernt, dass sich ein Markt immer zyklisch bewegt. Von der Hochphase zur Tiefphase und wieder ins Hoch, wobei das neueste Hoch immer ein Stückchen höher als das alte Hoch klettert. Das Problem hierbei ist, dass du eigentlich nie weißt, in welcher Phase wir uns gerade genau befinden. Deshalb ist so genanntes Markt Timing eine Legende, und die sicherste Art zu investieren ist heute das Geld anzulegen, dass du für eine möglichst lange Zeit nicht mehr brauchen wirst. Sind es nur 20 Euro im Monat? Gut, dann fang damit an. Ist es mehr? Dann gönn dir. Aber warte nicht darauf, bis etwas günstiger wird. Das kann morgen der Fall sein, aber auch erst in drei Jahren, und dann ist dir die ganze Zeit dazwischen das Wachstum verloren gegangen.
Und gehörst du zu den Menschen, die nicht glauben, dass es unendliches Wachstum gibt? Dann willkommen im Club. Aber wir sind wenige, und solange alle anderen noch an ein unendliches Marktwachstum glauben, können wir auf der Welle mitreiten und versuchen, das Beste für uns herauszuholen. Innerhalb unserer persönlichen ethischen Grenzen, versteht sich.
Mein Partner/Freund/Sitznachbar sagt, dass das alles quatsch ist – hat er recht?
Nein. Wahrscheinlich hat er keine Ahnung, oder irgendeinen furchtbar teuren Altersvorsorgevertrag bei einem Berater abgeschlossen. Und es tut weh, festzustellen, dass die Gebühren bei sowas richtig teuer sind. Also ist es besser, zu denken, man hat ein offensichtlich besseres Produkt abgeschlossen. Sonst hätte man ja Geld verschwendet. Und das kann der gemeine Deutsche genauso wenig gut haben, wie nicht die passende Versicherung für den Fall der Fälle abgeschlossen zu haben.
Fazit
Was bedeutet das alles nun für dich und mich? ETFs sind ein tolles kostengünstiges Mittel um Geld mit einem überschaubaren Risiko an der Börse anzulegen. Wenn du nur 20 Euro hast, dann starte erstmal damit und schau dir genau an, wie alles funktioniert. Wenn du das System verstanden hast, richte einen Sparplan ein und lege jeden Monat etwas von deinem Geld zurück. Und in einem Jahr sprechen wir uns wieder und feiern, wie viel schon in deinem Depot liegt. Auch wenn die Börse zwischenzeitlich eingebrochen ist – du bist noch jung, das wird schon wieder.3
- Mein Referenz-Link von Trade Republic, wenn du innerhalb von 21 Tagen 3 Aktien kaufst oder Sparpläne erstellst, erhalte ich Aktien im Wert von 15 Euro und dich kostet es nichts. (Stand 05.07.2024) ↩︎
- hierbei handelt es sich nur um meine persönliche Meinung und nicht um eine Anlageberatung in irgendeiner Form. Für Anlageberatung bitte zu jemandem der das spezifisch gelernt hat gehen. ↩︎
- Dieser Artikel stellt lediglich meine persönliche Meinung dar und dient ausschließlich zu Informationszwecken. Ich bin kein lizenzierter Finanzberater, und die hier bereitgestellten Informationen sollten nicht als professionelle Anlageberatung verstanden werden. Bitte konsultiere einen qualifizierten Finanzberater, bevor du Entscheidungen über deine Geldanlagen triffst. Alle Investitionen sind mit Risiken verbunden, und es ist wichtig, sich umfassend zu informieren, bevor du finanzielle Entscheidungen triffst. ↩︎
Schreibe einen Kommentar