Projektfreundschaften und Mitbewohner Fürsorge

Ausgangslage: Ohjemineminemine

Im Leben treten immer wieder Menschen in unseren Freundeskreis ein oder aus. Sie kommen auf den unterschiedlichsten Wegen zu uns, nähern sich uns an oder halten Distanz. Manchmal werden Kollegen zu Freunden, manchmal machen Freunde eine schwere Zeit durch. Dann helfen wir, so gut wir können. Weil es das Richtige ist, so sind wir erzogen worden, und außerdem fühlt es sich gut an, zu geben, wenn man hat.

Vor einigen Jahren hatte ich eine solche Freundschaft. Jemand in meinem Leben hatte eine hässliche Trennung hinter sich, in einer viel zu großen Wohnung, in einer Stadt, in der er niemanden kannte und nicht mehr wusste, wohin. Wo vorher gute Laune und Scherze waren, herrschten jetzt Erschöpfung und Verzweiflung. Nicht nur, dass er zu viele Ausgaben hatte, im Hintergrund lauerte auch noch ein Kredit. Mein Freund war wirklich am Ende seiner Kräfte und Mittel.

In einer Whiskeyminute heckten wir einen Plan aus, der sein ganzes Leben verändern sollte.

Ziel: Peter Zwegat muss uns nicht traurig anschauen

Raus aus den Schulden. Aber nicht à la Peter Zwegat, sondern mit Fingerspitzengefühl und so, dass man noch Spaß am Leben hat. Aber vielleicht mit ein paar Flaschen Whisky weniger im Schrank.

Mein Freund wollte wieder ruhig schlafen können, sich von allem trennen, was er nicht braucht, und sein Leben so gestalten, wie er es will, nicht wie andere es ihm vorschreiben. Eine Portion „F*** You“-Attitüde hätte ihm dabei sicher gut getan, aber dafür war er leider zu nett.

Methoden: Zähne zusammenbeißen, aber durchhaltbar

Der erste Schritt, um wesentliche Veränderungen in unserem Leben herbeizuführen, besteht darin, genau hinzuschauen, wo wir stehen. In diesem Fall: eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Also haben wir Kontoauszüge, Online-Banking und all die kleinen Belege und Zettel, die sich im Alltag ansammeln, zusammengetragen und eine lange Liste erstellt. Dabei kam heraus, dass die Einnahmen derzeit geringer sind als die Ausgaben. Kurzfristig geht das, aber mein Freund macht das schon eine ganze Weile, und langfristig ist das ein Rezept für eine Katastrophe. (Warum das für Staaten nicht gilt, kann ich gerne an anderer Stelle unterhaltsam darstellen. Aber für die meisten Menschen, Familien und auch Gruppen gilt das schon).

Mit der Liste, was alles rausgeht und was demgegenüber wenig reinkommt, haben wir uns daran gemacht, Ausgaben zu streichen und Einnahmen zu erhöhen. Einige Beispiele:

Ausgaben verringern

  • Netflix-Abonnement: gestrichen, kann bei Freunden geschaut werden.
  • Einkaufen: gestrichen. Du hast genug.
  • Allein in einer großen Wohnung leben: gestrichen. Such dir eine Wohngemeinschaft.

Einnahmen erhöhen

  • Einziehen statt ausziehen: Mitbewohner suchen.
  • Mehr Geld verdienen: Neuer Job oder mehr Stunden, Hauptsache es kommt mehr rein.
  • Verkauf dich reich: Verscherble, was geht, online oder an Freunde, das kann einen Engpass erst einmal überbrücken.

Wir haben eine wilde Kombination zusammengestellt, und mein Freund hat heldenhaft alles getan, um in nur sechs Monaten wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Unter anderem seinen ganzen Haushalt auflösen, bei Freunden im Büro einziehen und mehr Stunden arbeiten als erlaubt. Und auf Dienstreisen nur mitgebrachten Salat essen, statt essen zu gehen. Aber am Ende hat es sich für ihn voll und ganz gelohnt.

Ergebnisse: allerlei Schuldenfrei ist sehr fein

Nach sechs Monaten konnten wir ein Fest feiern, das sehr lecker war, weil alle ihr eigenes Essen mitgebracht hatten, und sehr klein, weil mein Freund nicht mit so vielen Leuten über die ganze Geschichte gesprochen hat. Aber er hat es geschafft, in rekordverdächtig wenigen Monaten sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen, aus den Schulden eines abgebrochenen Studiums herauszukommen, keine Zinsen mehr zahlen zu müssen und jetzt auch noch Geld auf die Seite zu legen. Wie er das geschafft hat? Durch konsequentes Handeln und eine Cheerleaderin an seiner Seite, die immer für eine Idee offen war, mitkochte und beim Umzug half.

Der lange Atem und das neue Leben

So standen wir am Ende dieses intensiven halben Jahres auf dem Balkon unserer kleinen, aber gemütlichen Wohnung und stießen mit einer Tasse Tee an. Es war ein Moment des Stolzes und der Erleichterung, der uns beide ein wenig verändert hatte.

Mein Freund war nicht mehr derselbe, der vor einem halben Jahr erschöpft und verzweifelt auf dem Sofa hing. Er war gestärkt aus dieser Krise hervorgegangen, mit neuer Klarheit und Entschlossenheit. Er hatte gelernt, was sein Leben lebenswert macht: die kleinen Dinge und die Menschen, die einen unterstützen.

Die Schulden waren getilgt, die hohen Ausgaben reduziert, der Weg frei, um in Zukunft bessere und vor allem freiere Entscheidungen treffen zu können. Aber es war mehr als nur finanzielle Stabilität. Mein Freund hatte wieder Freude am Leben gefunden, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen oder Angst vor der Zukunft zu haben. Es war, als hätte er einen unsichtbaren Rucksack voller Sorgen abgelegt und konnte nun freier und unbeschwerter durchs Leben gehen.

Die Unterstützung seiner Freunde, das Leben als Mitbewohner statt als Ernährer, das gemeinsame Kochen statt des Bestellens von Essen – all das hatte ihm gezeigt, dass er nicht allein verantwortlich war. Er hatte gelernt, Hilfe anzunehmen und darauf zu vertrauen, dass er die Kraft hat, sein Leben zu ändern.

Wir besprachen die nächsten Schritte. Er hatte vor, sich eine Stelle zu suchen, die seinen Vorstellungen von Work-Life-Balance mehr entsprach und in der er Wertschätzung erfuhr, sowohl menschlich als auch finanziell. Er wollte weiterhin bewusst und sparsam leben, nicht aus Not, sondern aus Überzeugung. Die Erfahrungen der letzten Monate hatten ihm gezeigt, dass man auch mit weniger glücklich sein kann.

Und ich? Ich bin stolz, ein Teil dieses Weges gewesen zu sein. Es war nicht immer einfach, aber es hat sich gelohnt. Ich habe nicht nur einem Freund geholfen, sondern auch selbst viel gelernt – über Freundschaft, Durchhaltevermögen und die Kraft, die in uns allen steckt, wenn wir zusammenhalten.

Es ist klar, dass es auch weiterhin Herausforderungen geben wird. Aber mit der Erfahrung und dem Wissen, dass wir alle etwas erreichen können, blickte mein Freund optimistisch in die Zukunft. Er war bereit für das, was kommen würde, und wusste, dass er, egal was passierte, immer Menschen um sich haben würde, die ihn unterstützen würden.

Und so endete diese Geschichte nicht mit einem dramatischen Finale, sondern mit einem ruhigen, aber kraftvollen Neuanfang. (Und einem Auszug aus der WG in eine gemeinsame Wohnung mit einer neuen Partnerin, aber das ist eine andere Geschichte). Ein Neuanfang, der uns alle daran erinnerte, dass wir, wenn wir zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen, jede Herausforderung meistern können.


Wenn du in einer ähnlichen Situation bist oder einfach deine Finanzen besser in den Griff bekommen möchtest, stehe ich dir gerne zur Seite. Hinterlasse einen Kommentar, wenn du Fragen hast oder konkrete Tipps benötigst. Ich freue mich auch über Anregungen, welche Aspekte dich besonders interessieren. Außerdem plane ich bereits einen Artikel, in dem ich dir zeige, wie du ein Haushaltsbuch führst und andere Methoden anwendest, um deine finanzielle Situation nachhaltig zu verbessern. Gemeinsam können wir den Weg zu finanzieller Freiheit und Stabilität gehen – lass uns diesen Schritt zusammen gehen!

Kommentare

Eine Antwort zu „Projektfreundschaften und Mitbewohner Fürsorge“

  1. Avatar von Ein WordPress-Kommentator

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